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1. Vaterländische Geschichte in Bildern - S. 4

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
4 auf die Rmer herab. Hermann mit seinen todesmutigen Scharen wirft sich aus die verhaten Feinde. Ein Entrinnen ist nicht mglich. Fast das ganze Heer der Rmer wird vernichtet; ihr Feldherr Varus strzt sich aus Verzweiflung in sein Schwert. Die Macht der Rmer ist gebrochen, Deutschland wieder frei. Dem khnen und tapferen Anfhrer Hermann hat das dankbare deutsche Volk ein stolzes Denkmal errichtet. Unweit der Stadt Detmold erhebt es sich mitten im Teutoburger Walde auf weithin sichtbarer Hhe der Grotenburg. 3. Iie Wlkerwanderung. Htm 375. Die Hunnen. Mitten in Asien wohnte das khne Reitervolk der Hunnen. Sie waren von frchterlicher Wildheit und grlichem Aussehen. Ihr Haar war schwarz und struppig, das Gesicht brgnn-gelb. Die Wangen zerschnitten und zerkratzten sie sich, damit der Bart nicht wachse. Die Schultern waren breit, die Arme stark und die Beine krumm von: vielen Reiten. Sie trugen Kittel von Musefellen und Leinen; die Hosen machten sie aus Bocksfellen. Hufer und Htten kannten sie nicht. Von Jugend auf streiften sie in den Wldern umher. Sie aen wilde Wurzeln, Beeren, Kruter und rohes Fleisch, das sie unter dem Sattel mrbe ritten. Edle Eigenschaften besaen die Hunnen nicht; sie waren raubgierig, grausam und schamlos; Götter und Gtzen scheinen sie kaum verehrt zu haben. In den Kamps strzten sie sich blitzschnell und mit frchterlichem Geheul, schssen eiligst ihre Pfeile ab und waren dann ebenso hurtig auf ihren stinken Pferden wieder verschwunden. Aber pltzlich machten sie darauf von einer anderen Seite einen Angriff mit dem Sbel, warfen den Feinden Schlingen der den Kopf und schleppten sie mit sich fort. Die Wanderungen. Dieses wilde Volk verlie um die Mitte des vierten Jahrhunderts die den Steppen Asiens und strzte sich auf Europa. Hier stieen die Hunnen auf die Ost- und Westgoten. Ein Volk verdrngte bald das andere. Die Westgoten durchzogen verheerend Griechenland. Italien und Gallien, das heutige Frankreich; sie kamen bis nach Spanien und grndeten zu beiden Seiten der Pyrenen ein groes Reich. Einer ihrer Anfhrer hie Alarich. Er starb auf dem Zuge durch Italien. In seinem ganzen Kriegs-schmucke, sitzend aus seinem Streitrosse, wurde er mit vielen Schtzen im Bette des Buseuto-Flusses begraben. Gedrngt von anderen Vlkern, verlieen damals auch viele deutsche Volksstmme ihre Wohnsitze. Die Vandalen zogen nach Afrika, die Burgunder an die Rhone, die Franken nach Gallien. Angeln und Sachsen verlieen die Kstenlnder der Nordsee und grndeten sich in England eine neue Heimat. Die Longob arden kamen von der unteren Elbe, berstiegen die Alpen und lieen sich in Ober-Italien nieder. An das von ihnen gegrndete Reich erinnert noch heute der Name Lombardei. Attila oder Etzel. Die Hunnen waren bis nach Ungarn vorgedrungen. 50 Jahre hatten sie hier als Hirten und Ruber, gehaust. Dann vereinigte Attila oder Etzel alle Horden unter seinem Zepter.

2. Vaterländische Geschichte in Bildern - S. 3

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
felbe, stirbt, beu bringen die Walkren, die Schlachtenjungfranen, in die Walhalla, bett Himmel. Dort ergtzeli sich die Gefallenen am Tage an Kampfspielen und an der Iagb; die erhaltenen Wunben werben abenbs wie durch Zauberkraft geheilt. Vershnt setzen sich die Helben zum Mahle nieber nnb trinken Met ans den Hrnern der Auerochsen. 2. Kermann, der Befreier Deutschlands. 9 n. Ahr. Die Rmer in Deutschland. In der Zeit um Christi Geburt beherrschten die Rmer beinahe die ganze damals bekannte Welt. In Europa waren sie die Herren aller Lnder sdlich von der Donau und westlich vom Rhein. Das angrenzende Deutschland war noch srei; aber auch dieses Land wollten sie erobern und seine gefrchteten Bewohner unterjochen. Zu diesem Zwecke schickten die Rmer manches kriegstchtige Heer und manchen tapferen Feldherrn gegen unser Vater-land. Zuerst wurden feste Pltze am Rhein angelegt, woraus spter blhende Städte entstanden. Dann drangen die Rmer der den Rhein und eroberten fast alles Land bis an die Elbe. Die unter-worsenen Deutschen muten sich die hrtesten Bedrckungen gefallen lassen: Schwere Abgaben- wurden erhoben; rmische Richter saen der Deutsche zu Gericht und sprachen Recht nach rmischen Gesetzen; rmische Gerichtsdiener vollzogen die Urteilssprche mit unerhrter Strenge und zchtigten freie deutsche Männer mit Rntenschlgen. Das emprte die freiheitsliebenden, stolzen Deutschen, und heimlich schwuren sie ihren Feinden bittere Rache. Kermann. An der oberen imb mittleren Weser wohnte bamals ein tapserer beutscher Bclksstamm, die Cherusker. Der Sohn eines ihrer Fürsten hie Armin, gewhnlich Hermann genannt. Er war von groen?, schnem Wchse, bazn gebt in den Waffen und beseelt Don glhenber Vaterlanbsliebe. Die rmische Kriegskunst hatte er im Heere der Rmer erlernt. Die schmachvolle Bebrckung seiner Lanbslente ging ihm tief zu Herzen; er beschlo, die Deutschen von der Knechtschaft der Rmer zu be-freien. Im stillen versammelte er die Fürsten bei- deutschen Stmme; an einsamer Walbsttte schwuren sie, die Feinde zu vertreiben imb das Vater-Icinb zu retten. Hermannsschlacht. Zur Befreiung von dem Joche der Rmer bedienten sich die Deutschen der List. Auf ihr Anstiften entstand bald hier, bald dort in Deutschland ein Aufstand. Der rmische Feldherr Varns mute deshalb von der Wesec ans, wo er fein Sommerlager hatte, bald nach dieser, bald nach jener Gegend Truppen senden, um die Ruhe wiederherzustellen. Da wurde ihm die Nachricht von einer groen Emprung berbracht. Sogleich brach er mit seinem Heere aus; er kam in den Teutoburger Wald, wo im Jahre 9 n. Chr. die blutige Hermannsschlacht stattfand. Langsam zog das rmische Heer bnrch die engen Schluchten des mchtigen Walbes. Die Wege wren vom Regen aufgeweicht; Reiter nnb Fnsolbaten konnten nur mhsam voran kommen. Den Rmern war unheimlich zu Mute. Pltzlich erschallt frchterliches Kriegsgeschrei. Ein Hagel von Steinen und Pfeilen, von Lanzen nnb Baumstmmen fliegt von den Bergen

3. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 272

1849 - Münster : Coppenrath
272 alten Gesetze gegen die Hauptübel des Staates, gegen Gewalt und Amtserschleichung, und ließ dieselben, zum Theil wenigstens, streng vollziehen. Gegen Milo ließ er sofort den Proceß cin- leiten und ihn, trotz Cicero's meisterhafter Vertheidigungsrede, mit der Verbannung bestrafen. Um wenigstens den Schein republi- kanischer Gesinnung zu retten, ernannte er für die letzten Mo- nate des Jahres seinen neuen Schwiegervater D. Metellus Scipio, zum Amtsgenossen und duldete bei wachsender Zer- würfniß, daß Cäsar auch abwesend um das Cosulat werben dürfe. Auch schickte er diesem von Zeit zu Zeit neue Legionen zu; er selbst glaubte durch seine Anwesenheit in Rom den größeren Vortheil zu haben. Seine Statthalterschaft in Spanien ließ er sich noch auf fünf Jahre verlängern. §. 64. Cäsar's Kriege in Gallien. (58—51). Unterdessen hatte Cäsar durch die glänzeudsten Siege in Gallien das Ansebn des Pompejus bereits zu überstralen begon- nen. Gallien war damals von einer Menge kleiner unabhän- giger Völker bewohnt, die sich fortwährend befehdeten und auch gegen den gemeinsamen Feind sich nicht vereinigten. Hiedurch wurde den Römern der Sieg erleichtert. Bisher hatten diese durch Kriege im südlichen Gallien nur die sogenannte provinem Uonmng, die heutige Provence, erworben, und waren mit den Völkern im Innern des Landes nur wenig in Berührung ge- kommen. Den erwünschten Anlaß zum Kriege gaben dem Cäsar die Helvetier, welche im Jahre 58 nach dem östlichen Gallien auswanderten, um sich bessere Wohnsitze zu suchen. Sie plün- derten das Gebiet der Äduer und bedrohten selbst die römische Provinz. Cäsar griff diese Horden bei Bibracte an der Saone an, und theils vernichtete er sie, theils zwang er sie zur Rück- kehr in ihr Land. Schon früher war Ariovist, der Anführer germanischer Völkerschaften, über den Rhein in Gallien einge- drungen; die Sequaner hatten ihn gegen ihre Feinde, die Äduer, zu Hülfe gerufen. Als dieser aber nach Unterwerfung der Äduer stets neue Scharen nach Gallien herüberzog und auch ein Theil des Gebietes der Sequaner als Lohn in Besitz nahm; da such- ten beide Völker bei Cäsar Schutz gegen die Deutschen. Dieser trieb den Ariovist nach einem Siege bei Vesontio (Besançon)

4. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 311

1849 - Münster : Coppenrath
311 sagte, die Lorbeeren seien schön, aber unfruchtbar. Die Kriege, die er durch seinen Schwiegersohn Agrippa und durch seine Stiefsöhne oder Legaten führen ließ, hatten fast nur den Zweck, die Grenzen des Reiches zu sichern und die Ruhe im Innern aufrecht zu erhalten. So wurden im nördlichen Spanien die noch unbezwungenen Cantabrer und Asturier nach hartnäcki- gem Kriege von Agrippa völlig unterworfen (25 19). Gleich- zeitig wurde auch das westliche Gallien, wo während der römischen Bürgerkriege die Sehnsucht nach Freiheit von Neuem erwacht war, bezwungen. Die Ostgrenze des Reiches ward durch einen Feldzug gegen die Parther gesichert, deren König Phraates auf die Nachricht von des Kaisers Ankunft tu Syrien (20) die vom Heere des Crasfus erbeuteten Gefangenen und Feldzeichen freiwillig zurückgab; ein Ereigniß, das von schmei- chelnden Dichtern als ein glänzender Sieg besungen wurde. Um Italien gegen die Einfälle germanischer Völker zu schützen, ließ Augustus die Alpenvölker in Rätien, Vtndelicien und Noricum bis zur Donau hin durch seine Stiefsöhne, Drusuö und Tiberius, unterwerfen und die neuen Eroberungen durch Anlage von Kolonien sichern (15 v. Ehr). Weit größer und gefährlicher aber waren die Kriege gegen die Germanen am Rhein. Durch Cäsar's Eroberung der gallischen Provinzen bis an den Rhein waren die Römer Grenz- nachbaren der gefürchteten Germanen geworden, die fortwährend in ganzen Scharen über den Strom setzten und plündernd und verheerend in Gallien einfielen. Die Nachbarschaft eines solchen Volkes ward den Römern immer furchtbarer und verhaßter. Deshalb beschloß Augustus, Land und Volk sich zu unterwerfen und schickte seinen Stiefsohn Drusus mit einem großen Heere dahin. Aber der Kampf mit diesem Volke war für die Römer kein Spiel. Drusus unternahm vier Feldzüge in Deutschland, vom Jahre 12 bis 9 vor Ehr. und drang sogar bis zur Elbe vor; aber seine Züge waren keine Eroberungen. Die Ger- manen wichen in ihre Wälder zurück, brachen dann aber plötz- lich aus dem Dickicht wieder hervor und überfielen in unweg- samen Gegenden die ermüdeten Feinde. So wurde schnell wie- der erobert, was noch so eben war verloren worden. Das wirksamste Mittel aber, welches Drusus zur Sicherung der

5. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 312

1849 - Münster : Coppenrath
312 römischen Provinz ergriff, war die Anlegung vieler festen Schlösser längs den Ufern des Rheins. Er starb auf seinem vierten Zuge in Deutschland an den Folgen eines Sturzes wom Pferde. Er erhielt wegen seiner Siege in Germanien den Namen „Germanicus", der auch auf seine Nachkommen über- ging. Nach ihm setzte sein Bruder Tiberius und andere Feld- Herrn diese Streifzüge fort, jedoch ohne weiter vorzudringen, sondern nur, um den Besitz der errungenen Oberherrschaft zu behaupten. Nebst der Gewalt gebrauchten sie auch Lift. Sie brachten mehre Volkshäupter auf ihre Seite und streueten sorg- fältig den Samen des Mißtrauens und der Zwietracht unter die einzelnen Völker, um ihre Gesammtkraft zu trennen. Dann suchten sie dieselben durch Einführung römischer Sitten und Sprache und durch andere schleichende Künste nach und nach an das römische Wesen zu gewöhnen, um sie auf solche Weise sicherer in's Verderben zu führen,. Aber der letzte Versuch scheiterte unter dem Consul Q u in c ti li u s V a r u s auf eine schreckliche Weise. Als dieser aus der Provinz Syrien, die er rein ausge- plündert hatte y), im Jahre 9 nach Ehr. nach Deutschland kam und hier den Oberbefehl führte; fand er zu seiner Verwunde- rung Alles ruhig und glaubte daher, die Deutschen wie ein völlig unterworfenes Volk behandeln zu können. Darum ver- fuhr er ganz nach Willkür, drückte das gold- und silberarme Volk durch harte Auflagen und empörte es durch übermüthige Behandlung. Schon führte er das römische Gerichtswesen ein und ließ durch einen Schwarm beredter Sachwalter die Strei- tigkeiten der Deutschen nach römischer Weise entscheiden. Er selbst saß, voll alten Römerstolzes, mitten in den ehemals freien Wäldern zu Gericht. Seine Lictoren trugen ihm Beile und Ruthen vor, als Zeichen seines Rechts, körperliche Strafen, selbst den Tod zu verhängen, wozu aber nach den Begriffen der Deutschen nur die unsterblichen Götter ein Recht hatten. Mit innerer Erbitte- rung sahen die Deutschen solche Neuerungen, mit jedem Tage ') Quam (Syriam) pauper divitem ingressus, dives pauperem re- liquit. Vellej. Ii 117.

6. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 314

1849 - Münster : Coppenrath
314 schlachtet; andere, denen das Leben geschenkt wurde, mußten jetzt die niedrigsten Dienste verrichten. Mancher, der in Rom in vollem Glanze gelebt und die ansehnlichsten Ämter verwaltet hatte, ging jetzt als Hirt hinter den deutschen Heerden her. Das härteste Loos aber traf die gefangenen Sachwalter. Einem von diesen rissen sie in Wuth sogar die Zunge aus, unter dem Zurufe: „Nun höre auf, zu zischen, Natter!" Die Nachricht von dieser großen Niederlage verbreitete zu Rom Furcht und Schrecken. Laut klagte der alte Kaiser in sei- nem Palaste und rief ein Mal über das andere: „Varus, Va- rus, gieb mir meine Legionen wieder!" Er gelobte seinem Ju- piter große Feste, wenn er das Reich rette; denn allgemein fürchtete man den Einbruch der deutschen Völker, wie in den Zeiten der Cimbern und Teutonen. Schnell wurde ein neues Heer ausgerüstet und unter dem Tiberius nach dem Rhein geschickt. Zu seiner Verwunderung fand er aber hier Alles in Ruhe; nur die Freiheit des Landes hatten die Deutschen ver- theidigen wollen; und als dieses gelungen, waren sie wieder heimgekehrt. Tiberius ging zwar über den Rhein und verwü- stete die nächsten Gauen, kehrte aber eiligst zurück, als er von dem Anzüge eines deutschen Heeres hörtet) §. 74. Des Augustus Familie und Tod. So glücklich Augustus während seiner langen Regierung bis auf die Kriege mit den Deutschen war, so unglücklich war er als Gatte und Vater. Seine dritte Gemahlin, die herrsch- süchtige Li via, die er ihrem ersten Gatten, dem Tiberius Nero, entführte, brachte nichts als Unheil in sein Haus, und mit Recht kann man behaupten, daß der ruhmgekrönte Kaiser als Familien- vater der unglücklichste Mann war, dem keine der Segnungen zu Theil ward, die er durch seine Gesetze-über das Familien- leben zu verbreiten suchte. Er hatte aus seiner ersten Ehe eine Tochter Julia, die nacheinander mit dem Marcus Marcellus, seiner Schwester Sohn, dann mit Agrippa, zuletzt mit seinem 2j Tiberius ließ seinem Bruder Drusuö aus dem Eichelsteine zu Mainz (dessen Gründung dem Drusus zugeschrieben wird und wo er eine Brücke bauen ließ) ein Denkmal setzen, das erst am Ende des siebenzehn- ten Jahrhunderts von den Franzosen zerstört ward.

7. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 319

1849 - Münster : Coppenrath
319 unternahm Germanicus im Jahre 16 einen dritten Feldzug, führte ein neues Heer von der Emsmündung herab an die We- ser und siegte auf dem Felde bei Idistavisus (zwischen Min- den und Vlotho). Ein zweites Treffen blieb unentschieden, jedoch kehrte Germanicus zurück, ohne das Gewonnene zu behaupten, und verlor durch Sturm einen großen Theil seiner Flotte. Er wollte noch einen vierten Feldzug unternehmen, wurde aber von dem eifersüchtigen Tiberius abgerufen; und nun kehrten die Deutschen die Waffen gegen sich selbst. Die Cherusker unter Hermann kämpften gegen die Markomannen unter Marbod. Letz- terer floh zu den Römern und lebte achtzehn Jahre lang zu Ra- venna von einem römischen Gnadengehalte, indeß Hermann nach beendigtem Kriege von scheelsüchtigen Freunden hinterlistig ermor- det wurde. Seine Thaten aber lebten in Liedern fort, und unser Zeitalter setzte dem Befreier Deutschlands in dankbarer Erinne- rung eine kolossale Statue auf dem Teutberge bei Detmold. 2. Casus Caligula (37—41). — Der junge Casus, oder, wie er gewöhnlich hieß, Caligula d. i. Stiefelchen, weil er schon als Kind im Lager mit kleinen Soldatenstiefeln gesehen wurde, war der einzige noch übrige Sohn des allgemein verehr- ten Germanicus. Ganz Rom und die Provinzen empfingen die Nachricht von seiner Erhebung mit dem größten Jubel, und er schien auch im Anfänge der allgemeinen Erwartung zu entspre- chen. ' Er erklärte, daß er keine Klagen wegen Majestätsverbre- chen mehr annehmen wolle; er schaffte einige Abgaben ab und gab dem Volke die Wahlen und den Obrigkeiten die Macht zu- rück. Nach achtmonatlicher Regierung erkrankte er schwer. Er wurde zwar den Wünschen des Volkes wiedergegeben, allein die Krankheit schien seinen Verstand zerrüttet zu haben; denn der bis dahin so ehrenwerthe Regent wurde ein wahnsinniger Des- pot, dessen ganzes folgendes Leben eine Reihe unsinniger und grausamer Handlungen ist. Den Staatsschatz, welchen der haus- hälterische Tiberius auf 2700 Millionen Sestertien (135 Mill. Thaler) angehäuft hatte, brachte er bei der grenzenlosesten Ver- schwendung in einem Jahre durch. Im Wahnsinne des Über- muths hielt er sich selbst für einen Gott und verlangte göttliche Verehrung. Allen Bildsäulen des Jupiter ließ er die Köpfe ab- schlagen und sein eigenes Bild auf den Rumpf setzen. Er ahmte

8. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 327

1849 - Münster : Coppenrath
327 solcher Herzensgute nannte das dankbare Volk „den Liebling und die Wonne der Menschheit"^). Schade, daß seine Regie- rung nur zwei Jahre die Römer beglückte. Domitian (81 — 96), sein ungleicher Bruder und Nach- folger, war wieder ein Ungeheuer in allen Lastern. So feige und unkriegerisch er auch war, wollte er doch den Helden spielen. Er unternahm deshalb einen Feldzug gegen die Katten im Hes- sischen, wagte es aber nicht, sie anzugreifen, sondern zog unver- richteter Sache wieder zurück. Um sich aber doch den Schein zu geben, als seien sie von ihm überwunden, kaufte er in Gal- lien große und starke Sklaven auf, ließ sie wie Deutsche kleiden, ihnen das Haar blond färben, und führte sie nun als deut- sche Gefangene im Triumphe in Rom ein. Gleich lächerlich feierte er glänzende Triumphe über die Markomannen und Da- tier, obgleich er ihnen durch einen jährlichen Tribut den Frieden abgekauft hatte. Den Sieg eines seiner Legaten kündigte er mit den stolzen Worten an: „Ich wollte, daß die Rasomanen nicht mehr seien, und siehe! sie sind nicht mehr". Neidisch auf den Ruhm Anderer, rief er seinen Feldherrn Jul. Agricola, der ihm Brittanien eroberte, mitten aus seiner siegreichen Laufbahn nach Rom zurück. Nach fünfzehnjähriger grausamer Regierung wurde der „Herr und Gott" — so ließ er sich nennen — auf Anstif- ten seines lasterhaften Weibes Domitia von den Dienern und Genossen seiner Gräuelthaten ermordet und sein Andenken ver- flucht. tz. 78. Die goldene Feit von Rcrva bis Ml. Aurelius. (96—180.) Nerva (96 - 98), ein alter Senator, wurde von den Mördern Domitian's dem Senate vorgestellt, und von diesem, wie auch von den Prätorianern als Kaiser anerkannt. Mit ihm beginnt eine Reihe der edelsten Regenten, die zusammen 84 Jahre hindurch das römische Reich beglückten '). Unter ihnen stare posset: Non oportere, ait, quem quam a sermone pri n- cipis tristem discedere. Atque etiam recordatus quondam super coenam, quod nihil cuiquam toto die praestitisset, memorabilem illam meritoque laudatam vocem edidit: Amici, diem perdidi. Suet. Tit. 8. 3) Amor ac deliciae generis humani. Ib. 1. Vgl. Eutrop. Vii. 31. l) Primum statiin beatissimi seculi ortu Nerva Caesar res o)im dis- sociabiles miscuit, principatum ac libertatem. Tac. Agrie. 3.

9. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 273

1849 - Münster : Coppenrath
273 über den Rhein zurück und zeigte so seinen vorher sehr furcht- samen Soldaten, daß nicht Marius allein die Barbaren besiegen könne. Für den folgenden Winter blieb er mit seinem Heere im Lande der Gallier stehen, die nun inne wurden, daß der Preis seines Beistandes ihre Knechtschaft sei. Deshalb vereinigten sich im Jahre 57 die Belgier, welche für das tapferste Volk zwischen dem Rhein und den Pyrenäen galten, zu einer allge- meinen Rüstung gegen das Vordringen der Römer. Allein Cä- sar wußte durch List die Gesammtkraft zu trennen und dann die Getrennten plötzlich zu überfallen und zu unterwerfen Mit vorleuchtendem Heldenmuthe kämpften die Rer vier, welche zwischen der Schelde und der Sambre wohnten; doch auch hier bewährte sich die Überlegenheit der römischen Kriegeskunst. Cä- sar überwinterte in Luca, wo auch die berühmte Zusammenkunft des Pompejus und Crassus stattfand, wurde aber bald durch neue Unruhen nach Gallien zurückgerufen. Hier hatten sich im Jahre 56 die geriet er in der heutigen Betragne und die übri- rigen Bewohner der nordwestlichen Küste empört. Allein auch sie wurden, besonders durch einen unerwarteten Angriff des Dec. Brutus von der See her, unterworfen, während die Aquita- ner im südwestlichen Gallien durch P. Crassus, einen Sohn des Triumvirs, unterjocht wurden. Hiemit war die Eroberung Gal- liens bis auf wenige Stämme an der belgischen Küste und am Fuße der Pyrenäen vollendet. Dagegen kamen neue Horden aus dem benachbarten Germanien, die Usipeter und Tenchterer, über den Niederrhein und fielen in Belgien ein. Cäsar jedoch besiegte sie im Jahre 55 durch Waffenkunst und treubrüchige Hinterlist, indem er vorher ihre zu ihm gekommenen Führer ver- haftet hatte, und trieb sie über den Rhein zurück. Er selbst setzte dann auf einer kunstvoll geschlagenen Brücke wahrscheinlich in der Nähe von Bonn über den Strom und fiel in Deutschland ein, kehrte aber doch schon nach achtzehn Tagen aus dem un- heimlichen Lande zurück. In demselben Jahre machte er auch einen Zug über das Meer nach Brittanien, weil auch von dort- her Gallien häufig beunruhigt wurde. Das südliche Küsten- gebiet wurde eben so schnell bewältigt alö geräumt. Im Jahre ‘) Divide et impera war ein alter Grundsatz der Römer. Weiter, Geschichte der Römer.

10. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 274

1849 - Münster : Coppenrath
274 54 setzte er, nach Unterdrückung einer Meuterei der Trevirer, zum zweiten Male nach Brittanien über; aber auch dieses Mal ohne bleibenden Erfolg. Der hartnäckige Widerstand der britti- schen Reiterei und die Empörung mehrer gallischen Völker, ins- besondere der Eburonen unter ihrem Fürsten Ambiorir, be- stimmten ihn zur Rückkehr. Im Jahre 53 ging er abermals über den Rhein, um die Sueven zu züchtigen, welche den Tre- virern zu Hülfe gezogen waren, kehrte jedoch bald wieder zurück, da die Sueven sich in das Innere des Landes zurückgezogen hatten. Ungeachtet der Erfolglosigkeit dieser beiden Züge nach Germanien und Brittanien mußte schon die Kühnheit der Unter- nehmungen einen ungewöhnlichen Glanz um einen Feldherrn ver- breiten, der sein sieggewohntes Heer selbst in solche Länder führte, die vor ihm kein Römer betreten hatte. Durch die vielen Niederlagen war der Muth der Gallier wohl gebeugt, aber noch nicht gebrochen; und im Jahre 52 er- hob sich fast das ganze Volk zu. neuen Versuchen der Rettung und Rache. Vercingetorir, ein Arverner, leitete mit Um- sicht und Ausdauer den allgeineinen Aufstand. Als er in der Festung Alesia von den Römern belagert wurde, zogen von allen Seiten die Gallier zum Entsätze herbei und griffen, zu 250,000 Mann vereint, die römischen Verschanzungen an. Allein sie wurden gänzlich geschlagen, und nun mußte sich auch Vercinge- torir wegen Mangel au Lebensmitteln ergeben. Das war der Todesstreich für die Unabhängigkeit Galliens. Die Versuche, welche im folgenden Jahre 51 einzelne Völkerschaften noch für ihre Freiheit wagten, waren nur ohnmächtig und blieben ohne Erfolg. Durch schoneude Behandlung, Auszeichnung ihrer Großen und Erhaltung ihrer Gesetze und Einrichtungen wußte Cäsar sein Werk zu sichern und Gallien gänzlich zu beruhigen2). Jetzt konnte der gefeierte Kriegesheld seine ganze Aufmerk- samkeit auf die innern Angelegenheiten Rom's richten und thä- tiger in dieselben eingreifen. Vor Allem lag ihm daran, den Oberbefehl seines Heeres zu behalten, auf dessen Treue und Er- gebenheit er für alle Fälle rechnen konnte. In Rom arbeiteten 2) Unum illud propositum habebat (Caesar), continere in amicitia civitates, nulli spem aut causam dare armorum. Caes. b. G. Viii. 49.
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